Langes, kräftiges und gesundes Haar – davon träumen viele. Doch nicht jede Frau ist mit einer vollen, glänzenden Mähne gesegnet. Wie schön wäre es, wenn man den Haaren mit etwas Vitamin-Doping auf die Sprünge helfen könnte!
Tatsächlich gibt es solche Produkte. Aber funktioniert das wirklich? Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen und haben einen genauen Blick auf Haarvitamine und Co geworfen.
Welche Vitamine sorgen für schöne Haare?
Du hast dünnes, brüchiges Haar, und keine Haarkur will mehr helfen? Möglicherweise könnte ein Nährstoffmangel der Grund sein. Doch welche Vitamine braucht der Körper eigentlich für gesundes Haar?
"Tatsächlich sind das jede Menge unterschiedliche Vitamine, Enzyme, Aminosäuren, Wachstumsfaktoren und Spurenelemente. Insbesondere sind jedoch Zink, Biotin, Omega-6-Säuren, Eisen, Calcium, Vitamin A und C verantwortlich für schöne Haare", weiß Dr. Eveline Urselmann, die in Hamburg eine Praxis für ästhetische Medizin hat.
Sind Nahrungsergänzungsmittel für die Haare sinnvoll?
Auch wenn die Liste notwendiger Stoffe fürs Haarwachstum lang ausfällt, musst du nicht genauso viele Pillen schlucken, um dein Haarwachstum zu boosten.
Eine Nahrungsergänzung ist bei den meisten Menschen weder nötig noch ratsam. Deutschland ist kein Vitamin-Mangelgebiet. Wer keine Krankheit hat und sich vielseitig und ausgewogen ernährt, versorgt seinen Körper mit genug Nährstoffen. "Gewissheit über einen etwaigen Nährstoffmangel liefert ein Blutbild", rät die Ärztin.
Was sollte ich für schöne Haare essen?
Wichtig ist, dass deine Ernährung vielfältig und ausgewogen ist. Ansonsten gilt es nicht viel zu beachten. Einzig, wenn du vegetarisch oder vegan isst, solltest du etwas aufpassen.
"Omega-3-Fettsäuren, die sich in fettem Fisch, wie zum Beispiel im Lachs finden, unterstützen das Haarwachstum und halten die Kopfhaut geschmeidig. Proteine sind besonders wichtig für schönes Haar. Die Haare bestehen aus Keratin, welches der Körper aus Proteinen bildet. Hierfür benötigt er Biotin, welches vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommt", erklärt Expertin Dr. Urselmann.
Keine Sorge, du musst für deine Haare jetzt nicht gleich zur Fleischesserin werden. Dr. Urselmann verrät, in welchen pflanzlichen Lebensmitteln Biotin vorkommt:
- Nüsse
- Linsen
- Haferflocken – sind übrigens richtige Haarbooster, da sie zudem reich an Zink sind!
Wenn diese Lebensmittel für schöne Haare regelmäßig auf deinem Speiseplan stehen, nährst du dein Haar und brauchst keine Pillen.

shutterstock.com/Tinatin
Haarvitamine sind nur sinnvoll, wenn ein Mangel vorliegt
Bringt es etwas, Haarvitamine vorbeugend einzunehmen?
Auch wenn es im ersten Moment sinnvoll klingt, ist hier Vorsicht geboten! Liegt kein Mangel vor, bekommst du schnell einen Überschuss bestimmter Nährstoffe. Teilweise ist das nicht weiter dramatisch, weil der Körper nur aufnimmt, was er braucht, und den Rest ausscheidet. Bei manchen Vitaminen ist allerdings etwas Vorsicht geboten.
"Bei Vitamin A und D kann es beispielsweise zu Nebenwirkungen kommen. Deshalb auch bei der prophylaktischen Einnahme vorher besser den Vitaminhaushalt abklären lassen", rät die Ärztin. So gibt es keine bösen Überraschungen und du schaffst die besten Voraussetzungen für dichtes, gesundes Haar!
Welche Haarvitamine sind am besten?
Grundsätzlich gilt: Das Vitamin, das zu deinem Mangel passt. Hast du keine Unterversorgung, brauchst du keine Vitamine. Liegt bei dir ein Mangel vor, solltest du bei der Wahl deines Nahrungsergänzungspräparats folgende Fragen stellen:
- Wo kommt das Produkt her? "Für Produkte aus Deutschland gelten andere Kriterien, was Reinheit und Zusammensetzung betrifft, als beispielsweise in den USA", so die Ärztin.
- Welche Hilfsstoffe enthält das Supplement? Zum einen natürlich Vitamine, zum anderen aber möglicherweise viele Zusatzstoffe, bei denen kein Mensch weiß, was sich dahinter verbirgt. Da sagst du lieber: Nein, danke!
- Wie hoch ist das Produkt dosiert? "Viele Mittel sind meist zu gering dosiert. Liegt ein Mangel vor, ist es besser, sich von einem Arzt bei der Wahl des richtigen Präparats beraten zu lassen", empfiehlt die Expertin.
- Pulver oder Kapseln? Hier kommt es ganz darauf an, was dir besser schmeckt.
Was bringen Gummibärchen für die Haare?
Sicherlich kannst du dich noch an den Hype vor ein paar Jahren um die Gummibärchen für schönes Haar erinnern. Da wären zum Beispiel die Ivybears und die Bears with Benefits. Einfach ein paar leckere Gummibärchen snacken und eine Traummähne bekommen – das wäre zu schön! Aber können die wirklich was oder ist das alles nur Marketing?
Dr. Urselmanns Einschätzung: "Wenn die richtigen Inhaltsstoffe in der passenden Konzentration enthalten sind, ist gegen die Gummibärchen nichts einzuwenden." Dann wirken sie genau wie herkömmliche Pillen, schmecken nur besser. Damit letzteres eintritt, stecken aber auch Zucker oder andere Süßungsmittel drin. Wer nichts dagegen hat: guten Appetit!
Haben Haarvitamine Nebenwirkungen?
"Bei einer Überdosierung mancher Vitamine kann es zu Nebenwirkungen kommen. Bei Eisen, Vitamin E und Selen kann es zum Beispiel Verdauungsstörungen geben. Ein Zuviel an Vitamin A verursacht Kopfschmerzen, Hautjucken, Übelkeit und Erbrechen. Wichtig: Schwangere sollten auf eine zusätzliche Vitamin-A-Einnahme lieber verzichten! Omega-3-Kapseln können zu Unwohlsein und fischigem Geschmack führen", warnt Dr. Eveline Urselmann.
Um kein Risiko einzugehen, lieber vorher von einem Arzt oder einer Ärztin durchchecken und beraten lassen. So kann nichts schiefgehen!
Wie nehme ich die Haarpräparate ein?
Am besten morgens auf nüchternen Magen. So kann der Körper die Stoffe gut aufnehmen. Dr. Urselmann erklärt: "Wenn die Einnahme der Vitamine vom Arzt empfohlen wurde, sollte man in der Regel einen Zeitraum von 6 Monaten einhalten. Bis man Ergebnisse sieht, sollte man dem Ganzen ausreichend Zeit geben. Und wichtig: Regelmäßig einnehmen!" Am besten die Vitaminzufuhr gleich in die morgendliche Beauty-Routine integrieren.
Fazit: Haarvitamine können hilfreich sein, müssen es aber nicht
Solange du dich gesund und abwechslungsreich ernährst, versorgst du deinen Körper mit ausreichend Nährstoffen und kannst dir das Geld für Supplemente sparen. Vermutest du dennoch einen Mangel, lass dies von deinem Arzt oder deiner Ärztin abklären. So stellst du sicher, nur die wirklich benötigten und passenden Supplemente einzunehmen.